Meist wird die Archäologie, die sich mit der Dokumentation und der wissenschaftlichen Erforschung dieser Bodendenkmäler befasst, nur mit Ausgrabungen in Verbindung gebracht. Eine archäologische Grabung wird heute jedoch als nur eine Möglichkeit gesehen, eine Fundstelle zu untersuchen. Vor einer Ausgrabung stehen die Auffindung und Erkundung eines Bodendenkmals, die sogenannte archäologische Prospektion.

Für den Blick in den Boden sind besondere Methoden notwendig, die zerstörungsfrei Auskunft über die im Untergrund vorhandenen archäologischen Strukturen geben. Diese zerstörungsfreien Methoden, die es ermöglichen, eine Fundstelle ohne Grabung zu lokalisieren und ihre innere Struktur zu erkunden, werden als Prospektionsmethoden bezeichnet. Der vom lateinischen „prospicere“ (vorausschauen) abgeleitete Begriff Prospektion umfasst alle Methoden zur Auffindung und weiteren zerstörungsfreien Untersuchung von archäologischen Fundstellen. Dazu gehören Feldbegehungen mit Aufsammlung von Oberflächenfunden, die Auswertung von historischen Quellen und Karten genauso wie die Luftbildarchäologie und die Methoden der geophysikalischen Prospektion.


 

Neben der Luftbildarchäologie ist das flugzeuggetragene Laserscanning (Airborne Laserscanning) die beste Methode, um sich einen ersten großflächigen Überblick über das Gelände einer Fundstelle zu verschaffen. Die flächendeckende Vermessung erfolgt aus der Luft durch einen Laserscanner, der in einem Flugzeug oder an einer Drohne (RiCopter) montiert ist und die Erdoberfläche mittels Laserstrahlen abtastet. Die ausgesendeten Lichtimpulse werden von der Erdoberfläche, aber auch von Häusern, Gewässern oder Bäumen, wie ein Echo reflektiert. Durch die Millionen aufgezeichneten Punkte können auch die kleinsten Bodenunebenheiten, die beispielsweise von archäologischen Strukturen wie Gruben, Gräben, Mauerresten oder Befestigungsanlagen stammen, erfasst werden. Durch diese Methode ist es möglich, in rascher Geschwindigkeit große Bereiche zu erkunden und auch bewaldete Gebiete mit aufzunehmen. In der Nachbearbeitung der Laserscanning-Daten können archäologische Strukturen selbst in Waldgebieten entdeckt werden, da die Vegetation digital weggefiltert werden kann. Die resultierenden dreidimensionalen Daten werden anschließend von Archäologen analysiert und interpretiert.

Das Geländemodell des Königsbergs zeigt deutlich die heute noch meterhoch im Gelände erhaltenen Reste der bronzezeitlichen Wallanlage, die eine Fläche von rund 11 ha umschließen. Dem Wall vorgelagert ist ein Graben, der sich besonders im Süden und Osten der Siedlung noch als breite Depression zeigt.


 

Das Bodenradar erlaubt eine zerstörungsfreie Untersuchung der im Untergrund erhaltenen Strukturen, geologischer wie archäologischer Natur. Das Radar sendet elektromagnetische Wellen aus, die sich im Untergrund ausbreiten und von den dort befindlichen Strukturen entweder absorbiert oder reflektiert werden. Die reflektierten Signale werden von einem Empfänger aufgezeichnet und können den Archäologen z.B. Steinstrukturen, Mauern, Gruben und Gräben, Hohlräume und Unterschiede in der Bodenfeuchtigkeit anzeigen. Unter geeigneten Bodenbedingungen liefern die Daten sogar detaillierte dreidimensionale Informationen über die ungefähre Tiefe, Form und Lage der archäologischen Strukturen.

Im Rahmen der Untersuchungen am Königsberg wurden im ersten Schritt gezielt jene Flächen mit dem Bodenradar aufgenommen, die danach durch die Ausgrabung untersucht werden sollten. Ziel hierbei war die Lokalisierung von Siedlungsstrukturen im direkten Anschluss an den inneren Wall des Kernwerks.


 

Die Magnetikmessung ist bestens geeignet, um alle Arten von archäologischen Strukturen zu kartieren, die aufgrund ihrer magnetischen Abweichung vom Erdmagnetfeld Anomalien verursachen. Besonders große, zusammenhängende Freiflächen eignen sich hervorragend für die vom LBI ArchPro entwickelte motorisierte Multisensoren-Messung. In bewaldeten Gebieten kommen von Hand geschobene oder getragene Systeme zum Einsatz. Diese Methode ermöglicht es, ohne eine archäologische Ausgrabung, sowohl Gruben, Gräben, Pfostenlöcher, Mauern, als auch Feuerstellen und Öfen im Boden zu lokalisieren, ohne diese menschlichen Hinterlassenschaften zu zerstören.

Bei den Untersuchungen am Königsberg konnte diese Methode bisher noch nicht eingesetzt werden, da die stark magnetischen Vulkangesteine im Untergrund jene der archäologischen Strukturen überdecken würden. Bei großflächigen magnetischen Messungen im Umland könnten jedoch in wenigen Tagen mehrere Hektar Ackerfläche auf prähistorische Siedlungsspuren untersucht werden.